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Finals EM 1 WS 2024/24 Revolutionary Grounds

Vorstellung der Arbeiten

Entwerfen WS 2024/25

REVOLUTIONARY GROUNDS

im Foyer Baugeschichte

am MI 29.01.2025 ab 9.00 Uhr

9.00 Uhr

Yves Michels

TAOC - ANARCHIC ORDER CITY

Das Projekt basiert auf Ideen der Situationisten und MVRDVs Projekt „Freeland“. Es wirf die Frage auf, wie sich Lebensräume von Menschen in einem anarchischen Freiraum entwickeln können. Ein experimenteller „Stadtmixer“ zerlegt die bestehende Stadt in einzelne Teile, um sie dann in einem „Guckkasten“ neu zusammenzusetzen. In diesem Prozess überlagern, verdecken und fragmentieren sich die Ebenen und erzeugen eine neue Situation, die aber keinem „Plan“ folgt. Dabei können die Ebenen gedreht, gespiegelt und in ihrem Maßstab variiert werden. Anschließend werden aus dem Ergebnis wieder (autarke) Fragmente entnommen und gemeinsamen Themen folgend zu „Wohnkuben“ zusammengesetzt. Dabei wird darauf geachtet, dass jeder Ausschnitt jede Funktion enthält. Die entstandenen Kuben wurden in Anlehnung an die Überlegungen von MVRDVs Freeland dreidimensional angeordnet. Welche Rolle spielen die Regeln? Der Entwurf schafft die dreidimensionale Komposition einer „Stadt“ mit neuen Regeln aus einer Reihe von Ausnahmen ...

9.30 Uhr

Finn Nicholas Seethaler

SAPROPHYTE

Wie man in den Köpfen der Menschen eine Revolution auslösen? „Saprophyte“ ist ein Mikroorganismus, der sich überwiegend von totem oder sich zersetzendem Material ernährt, diese zu neuem in Leben erweckt. So entsteht eine Architektur, die im Leerstand und Lücken entsteht. Wie ein Myzelium wächst das Projekt über die Grenzen des uns Bekannten hinaus und schafft Orte mit neuem Leben. Die Transformation der bestehenden Systeme und Strukturen spielt hierbei eine große Rolle. Menschen trenten in neue und unerwartete Beziehungen, es finden sich wichtige Schnittpunkte, die neue Kulturen und Bekanntschaften erzeugen. Einfache Methoden ermöglichen die Beteiligung jedes Einzelnen. Wiederverwertbare Materialien werden gesammelt und formen in diesem Gemeinschaftsprojekt neue Strukturen. Es gibt keine klaren Zentren, sondern „Lebensmittelpunkte“ und „Lebenslinien“, die alles miteinander verbinden. Das Projekt changiert zwischen Architektur und Kapitalismuskritik, es einen prekären Wirtschafts- und Lebenskreislauf abseits der großen Warenströme.

10.00 Uhr

Alex Gurschler

BUBBLE SPACES

Ein völlig neuer Raum entsteht, ein "Revolutionary Ground" über der bestehenden Stadt. Ähnlich wie bei den Projekten der Avantgarden der 1960er Jahren, die erstmals mit solchen schwebenden Konstruktionen experimentierten, schaffen die Bubbles eine eigene Welt. Der einzige Parameter, dem die neue Stadt folgt, ist die Temperatur. Räume werden nicht nach Funktionen gegliedert, sondern nach Temperaturgradienten. Die Bubbles sind aber nicht zufällig angeordnet, sondern gehen eine subtile Beziehung zum Bestand ein. So können sich Patienten aus dem Krankenhaus dort ausruhen oder Besucher der Bibliothek sich dort in eine Ruheoase zurückziehen. Die Stadt in der Luft orientiert sich am „Blur Building“ von Diller & Scofidio: sie entsteht als wolkiges Gebilde dadurch, dass sie mit Wasserdampf eingehüllt ist und verschwindet auch wieder. So entstehen verschiedene Atmosphären, geschlossene oder offene, aber auch verschiedene Aggregatzustände, die die Stadt annehmen kann.

10.30 Uhr

Dajana Claaßen

URBAN RELATION-SHEEPS

Eine dynamische Drahtstruktur wächst über Innsbruck – ein künstlicher Wald, der einen radikalen Wandel im Verständnis von Ernährung, Konsum und Klima darstellt. Innsbruck lebt von Mythen – von der pastoralen Idylle der Schafe, der romantischen Landwirtschaft und dem authentischen Leben auf dem Land. Im Vorder- und Hintergrund des Entwurfs ist noch etwas davon geblieben: ein Gemälde der Tiroler Alpen und die Idylle der Schafe, - ein Symbol für das verlorene Paradies. Mittendrinnen steht eine hypermoderne Struktur. In ihr leben Menschen, die ihre Ressourcen auf eine radikal neue Art und Weise verwalten. Würde man die global nutzbare Ackerfläche gerecht aufteilen, stünden jeder Person etwa 2000 m² zur Verfügung. Die Struktur schafft individuelle Boxen dafür und vertikale Gärten. Es entsteht ein Raum des Austauschs, in dem gemeinsam geerntet, geteilt und gegessen wird. Die Struktur wird zum neuen Mittelpunkt des Lebens – eine Kombination aus Produktionsstätte, Marktplatz, Gemeinschaftsraum und noch viel mehr ...

11.00 Uhr

Eda Bezirkan

REVOLUTION

Proteste müssen stören, sonst sind sie wirkungslos. Das Projekt hinterfragt, wie Räume von globalen Unternehmen wie IKEA machtvoll determiniert werden. IKEA prägt mit standardisierten und leicht zugänglicher Raumgestaltung das Leben von Millionen von Menschen. DasProjekt zielt darauf ab, die Kontrolle des Konzenrns über unsere Umgebung zu hinterfragen und zu brechen. IKEA hält in labyrinthartigen Gängen und kontrollierten Ein- und Ausgängen die Konsumenten gefangen. Diese Struktur wird aufgebrochen mit einem Befreiungsschlag. Es entsteht eine Barrikade, die aber porös ist und den öffentlichen Raum nicht nur besetzt, sondern auf eine neue Art und Weise erfahrbar macht. Die Barrikade ist ohne Plan, sie entsteht aus der Explosionsskizze der IKEA-Zeichnung. Die Menschen können sie bewohnen, sie ziehen sich nicht mehr in die konfliktfreie Zone ihrer privaten Sphäre zurück, sondern schaffen eine neue Öffentlichkeit. IKEA, Symbol für die Kommerzialisierung des privaten Raums, wird hier in einem völlig neuen Kontext präsentiert: als Ort des Aufeinandertreffens, des Aushandelns von Konflikten und der Eskalation.

11.30 Uhr

Zahra Jalesiyan

TEPPICH DER WELT

Das Projekt basiert auf der Idee eines iranischen Teppichs, der kulturelle und historische Symbole aus dem Iran und Innsbruck kombiniert. Der Teppich symbolisiert eine ideale Stadt, in der Architektur nicht nur aus Gebäuden zum Wohnen besteht, sondern eine tiefere Bedeutung von Harmonie, Geschichte und Ästhetik hat. Auf dem zweiten Blick nimmt der Teppich aber auch Paradoxien und Widersprüchlichkeiten auf. Die Inspiration dafür ist der „Campo Marzio“ von Piranesi, der keine Stadt abbildet, sondern eine Sammlung von Architekturen. Lassen sich die Bauwerke und städtischen Räume der beiden Kulturen miteinander verbinden? In der entworfenen Stadt verschmelzen die Alborz- und Alpenberge zu einem gemeinsamen Landschaftsbild. Der Inn verbindet die Architekturen und fließt gleichzeitig durch iranische Gärten. Diese Kombination von Natur und Architektur symbolisiert den Dialog zwischen beiden Kulturen. Was entsteht mit dem Teppich? Ein hyper-kultureller Raum oder das Abbild einer Welt, in der sich Menschen mehr und mehr global orientieren?

12.30 Uhr

David Rübekeil

MASH-UP CITIES

Das Projekt bricht die Linearität des Bestandes, sowohl in infrastruktureller als auch in programmatischer Hinsicht, auf und verschafft neue Zugänge. Es verortet sich im Innsbrucker Stadtteil Wilten, wo es zahlreiche Geschäfte und Gastronomiebetriebe gibt. Die Zone ist einem fruchtbaren Flussbett vergleichbar, an dessen Ufern das Leben floriert, während der Rest des Quartiers als brachliegende Wüste zurückbleibt. Mithilfe eines “abstrahierten Nolli-Plans” können die tatsächlichen Zugänglichkeiten und Freiflächen herausarbeitet werden und i Orte identifiziert werden, die als “Oasen” fungieren können. So entsteht ein Stadtarchipel. Inspirationen für die inhaltliche Ausarbeitung boten einerseits das Konzept des “Palimpsests” und andererseits Italo Calvinos „Invisible Cities“. Architektonische und formale “Samples” aus dem Text wurden innerhalb ihrer Kategorien (Cities & Memory, Cities & Desire, Continuous Cities etc.) zu dreidimensionalen “Mash-Ups” collagiert und dem bestehenden städtischen Gefüge als Oasen palimpsestartig “aufgepfropft”.

13.00 - 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr

Jacopo Rainer

SPIRALE

Alles dreht sich. In dieser visionären Erzählung dreht sich alles um die zentrale Entwurfsmetapher der “Spirale”. Handelt es sich um Architekturkritik, Soziologie, Philosophie, utopische Stadtplanung, Science Fiction oder eine Meditation über die Gefahren des Kapitalismus? Der Blick folgt einer Bewegung, die sich nach oben dreht bis zu einer Platte. Der Wirbel, der eine dynamische und sich radikal verändernde Struktur darstellt, die alles mit sich zu reißen scheint, umfasst Ordnung und Chaos zugleich. Er ist eine Metapher für den Kapitalismus und seine “zerstörerische Schöpfung” (Benjamin). Der Kapitalismus muss zerstören, um von sich behaupten zu können, wer bringe Neues hervor. In dieser Bewegung verschwimmen die Grenzen und Gegensätze zu einem grotesken Mashup. Das Bild des Kapitalismus ist ein Versprechen voller Widersprüche. Das Ergebnis ist ein surreales Doppelbild, bei dem Ruine und Baustelle, Vergangenheit und Zukunft, Innen- und Außenraum zusammenfallen.

14.30 Uhr

Elena Karin Derntl

GREEN PARASITE

„Green Parasite“ ist ein Entwurfsprojekt, das die Frage stellt, wie mit dem Leerstand in Innsbruck umgegangen werden kann. Der “Green Parasite” agiert als fremder Eindringling und Störfaktor, der bestehende Strukturen destabilisiert, sich durch leerstehende Gebäude frisst und neue Prozesse in Gang setzt. Der Green Parasite schafft eine Struktur aus vernetzten, flexiblen und durchlässigen Räumen, die individuelle Einheiten verbindet und dadurch neue urbane Beziehungen entstehen lässt (Sloterdijks “Schaum”). Die Idee vom Parasiten als Störfaktor, der Unordnung erzeugt und so zum Katalysator für Wandel und Innovation wird, ist von Michel Serres. Dieser „Parasit“ zwingt die Stadt dazu, sich neu zu denken: Er schafft Verbindungen zwischen Räumen und Menschen, die es zuvor nicht gab. Er initiiert eine Stadtstruktur, die frei ist von kapitalistischen Zwängen und Raum bietet für alternative Lebensweisen, Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklungen. Er transformiert die Stadt zu einem dynamischen, lebendigen Netzwerk, in dem Verbindungen, statt Trennungen, im Vordergrund stehen. Dieses Projekt fordert nicht nur einen architektonischen Eingriff, sondern auch eine gesellschaftliche Neuausrichtung hin zu einer Stadt, die auf Kooperation, Kreativität und Vielfältigkeit basiert.

15.00 Uhr

Alina Ledermann

CYBERBAROQUE

Unsere Welt ist offener geworden, der Glaube in der Krise. Welche Bedeutung kann man dem sakralen Raum heute geben? Der Barock war einst Ausdruck von Dynamik und Dramatik, aber zugleich fest verwurzelt. Das Projekt greift das auf und führt den Illusionismus des Barock in eine neue Dimension – um die Unendlichkeit des Kosmos spürbar zu machen und der säkularisierten Welt eine neue Magie zu geben. Die Kirche wird zum Raumschiff, in und mit dem sich der Mensch in der neuen Unendlichkeit bewegt. Der Entwurf dekonstruiert die Barockelemente, ohne ihre Geschichte zu verleugnen. Ornamente, filigraner Stuck und schwerer Marmor lösen sich aus der Syntax der Kirche und geraten in einen Schwebezustand. Sie werden zu Sternen in einer Galaxie, als Fragmente einer vergangenen Ordnung treten sie in neue Relationen. Licht bricht sich, Farben tanzen, ganz so, als würde der Raum leben. So entsteht eine sakrale Sphäre, die nicht mehr begrenzt, sondern Übergänge schafft – zwischen Himmel und Erde.

15.30 Uhr

Leonie Vogl

BACK TO THE ROOTS

Mit urbanen Akupunkturen kann der Bestand in eine fantasievolle Welt voller Möglichkeiten verwandelt werden. Das Projekt belebt strategische urbane Punkte und verwandelt sie in Heterotopien, die in Beziehung und gleichzeitig im Widerspruch mit allen anderen Orten stehen, wie Foucault sagt. Die Heterotopie kann an ein- und demselben realen Ort mehrer Räume neben- oder überneinander platzieren. Im Projekt entstehen vertikale Gärten, die real und fiktional zugleich sind, Orte, in die man eintauchen kann und in dieTürme, welche wie Nadeln punktuell in den Stadtraum eindringen und nach oben hin das unendliche Potenzial des Himmels ausschöpfen. Die Dächer von Tankstellen, Orte der Energieversorgung, bilden hierfür den perfekten Nährboden, in die alle Epochen, alle Formen, alle Geschmäcker eingeschlossen sind. Die Turmstrukturen, die in die Höhe streben, entziehen sich der Kontrolle der Menschen und machen das Ungewohnte erlebbar. Als Konterdiskurs bleibt das Projekt eingebettet in sein diskursives Umfeld, denn ein „Zurück zur Natur!“ gibt es nicht.

16.00 Uhr

Anna Konwitschny

EUDAIMONION

Das „Eudaimonion“ ist eine parasitäre Struktur, welche die bestehende Welt durchbricht und dabei eine parasitäre und schöpferische Logik verfolgt, bestehende Systeme stört, transformiert und neue Verbindungen schafft. Das „Eudaimonion“ symbolisiert das Chaos, die Unvorhersehbarkeit und die unaufhörliche Bewegung unserer Realität. Es verschwimmen die festen Grenzen von Zeit und Raum. Das Projekt schafft eine hybride Welt, in der das Verhältnis von privat und öffentlich völlig neu verhandelt wird. Der Gemeinschaftsraum eröffnet als utopischer Freiraum neue Dynamiken und Möglichkeiten. Individualisierung, Medialisierung und Globalisierung treiben die Transformation voran. Die parasitäre Struktur wird von den Bewohnern aktiv gestaltet, wodurch ein dynamischer Prozess der Anpassung und Weiterentwicklung entsteht, von Versuch und Irrtum. Räume sind nicht statisch, sondern lebendige Strukturen, die ständig den Bedürfnissen der Menschen angepasst werden, aber auch ein paradoxens Eigenleben haben. Auf den „revolutionary grounds“ entfalten sich Kreativität, Selbstfindung und das kollektive Streben nach Sinn.

16.30 Uhr

Matti Hahne Pallasvirta

SUBTERRANE SPEKULATIONEN

Bevor die Stadt Innsbruck entstand, gab es tief unter dem Ort eine unterirdische Stadt, die aus zahlreichen Kammern und verschlungenen labyrinthartigen Gängen bestand. Von dieser mystischen Quelle aus führten zahlreiche Gänge in ein verzweigtes Netzwerk, das in zehn weitere, übergeordnete, wundersame Bezirke in Form großer Kammern mündete, in denen die Bewohner lebten. Keine Kammer glich der anderen, da jede ihre eigene Logik verfolgte. Das Projekt widmet sich der Aufgabe, diese vergessene Welt freizulegen. Durch den Rückbau der Tiefgaragen vo. n Innsbruck und die Freilegung der alten Strukturen soll die ursprüngliche unterirdische Stadt wieder sichtbar gemacht werden. Es entsteht ein spekulativer Raum und eine narrative Architektur, die sich kontrafaktisch zum Bestand verhält. Die Verbindung zwischen der überirdischen und der unterirdischen Stadt wird dadurch neu belebt, und die Vergangenheit wird zur Grundlage einer neuen urbanen Erzählung.

17.00 Uhr

Federica Rabbiosi

LUFTGEWOBEN

„Luftgewoben“ ist ein visionäres Projekt, das eine schwebende Stadt über der bestehenden Stadtlandschaft entwickwelt. Die Vorbilder dafür liegen bei den Avantgarden der 1960er Jahre, die aber technologische Utopien einer anderen Zeit waren. Der spekulative Ansatz des Projekt reicht weit in die Zukunft, bezieht aber die ökologischen und gesellschaftlichen Erfordernissen unserer Zeit mit ein. Die „Stadt in der Luft“ nutzt den Wind als Energiequelle, sie ist dynamisch und synästhetisch (Klang, Farbe, Atmosphäre). Sie hat mehrere flexible Zentren, die als „soziale Kollektoren“ Anlaufstellen für die Bewohner sind und mit Ballonen angeflogen werden können. Die Dichte der Stadt entsteht in windarmen Zonen. Der Individualismus und der hohe ökologische Anspruch machen die besondere Qualität des Projekts aus. Die unterste Schicht bildet die bestehende Welt, direkt darüber liegen die „Kandinsky-Plattformen“, die als öffentliche Räume und Energiespeicher dienen und an die die Wohnkapseln andocken.

entschuldigt:

Thanapha Tasanalanjakorn

(freie Terminvereinbarung)

Claudia Theresia Rohrer

(freie Terminvereinbarung