Renè Magritte: "Das ist kein Apfel (Ceci n’est pas une pomme)" - Bild und Realität in der KI
Die KI-generierten »surreal images« eröffnen eine vielversprechende Perspektive auf unsere (post-)digitale Welt. Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz auf Kunst trifft? Was offenbart uns der Blick in die Trainingsbibliotheken, mit denen man der Künstlichen Intelligenz das Sehen beibringt? Blenden wir, gefesselt von der schwindelerregenden und hypnotischen Geschwindigkeit, mit der die Maschine auf Hundertausende Bilder zugreift, konsequent das aus, was Kunst allererst zu Kunst macht: das Freisetzen offener Potenziale?
Im »Deeplearning« verknüpft die KI nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns Bilder mit Worten. In diesem Kontext gewinnen die »Wortbilder« von René Magritte eine besondere Relevanz. Schaut man sich die Arbeit der Text-zu-Bild-Modelle an, so erscheint vieles als »surrealer«, als es sich Magritte jemals hätte erträumen können. Wir sollten darüber nachdenken, was in den verborgenen Schichten des künstlichen neuronalen Netzwerkes vor sich geht und wer dort das Sehen übernimmt. Adrian Mackkanzie schlüpft in die Rolle des »Code-Beobachters«, er möchte lernen zu sehen, wie die Maschine sieht. Sein Konzept des »Diagramms« eröffnet nicht nur eine neue Sichtweise auf die Bilderwelt des Internets, sondern hilft uns zu verstehen, was die Arbeit von Magritte mit jener des Algorithmus verbindet, aber auch, was sie unterscheidet ... 18.08.2024
Man Ray: "Das Rätsel des Isidore Ducasse" - Raum und Gestalt in der KI
In der bildenden Kunst wurde das Verhältnis von Erscheinen und Verschwinden, Rätsel und Offenbarung, nirgends so explizit behandelt wie im Surrealismus. Man Rays »Das Rätsel des Isidore Ducasse« ist eines der besten Beispiele dafür und zugleich das früheste Werk der Objektkunst, bei dem der Akt des Verpackens eine entscheidende Rolle spielt. Er schafft etwas »anwesend Abwesendes« und zwingt zur Frage: Was bringt der Surrealismus überhaupt (damals wie heute) ins Spiel? Gegenwärtig entsteht der Eindruck, die Welt sei irgendwie surreal geworden. Vielleicht ist das der Grund für das Revival des Surrealismus, dessen Vertreter von der Grunderfahrung einer chaotischen Welt ausgingen ...
Der medienarchäologische Ansatz vereint beides, den latenten Raum der künstlichen neuronalen Netzwerke und das Archiv der Surrealisten. Von dort werden Symbole, Signale und Informationen an die Oberfläche geholt. Die materiell-archäologischen Strata der Computerisierung und die symbolische Ordnung des Archivs sind beide prozesshaft. Heute wissen wir: Der medienarchäologische Blick kann von den algorithmischen Maschinen besser ausgeführt werden wie von Menschen. Algorithmen sind subjektlose Agenten, die ein ganz eigenes (eben nicht-menschliches) "Denken" entwickeln. Gibt es - so wie von Surrealisten mit dem »automatischen Schreiben« erdacht - eine Logik, die nicht von der konstitutiven Aktivität von Subjekten oder von Bewusstsein abhängt? Und was bedeutet das für die Kunst? Hannes Bajohr verwendet den Begriff »Gestalt«, der üblicherweise im Zusammenhang mit der menschlichen Wahrnehmung verwendet wird, um das Deeplearning der Künstlichen Intelligenz zu beschreiben. Er zeigt uns, wie eine Kunst aussieht, die von Subjekt, Ausdruck und Repräsentation unabhängig ist ... 18.08.2024
The Fish Route - On Architecture & Climbing [coming soon]
On 29 April 2007, Tyrolean Hansjörg Auer became the shooting star of the climbing scene. He managed to free solo the »Fisch Route«, a tour of the highest difficulty on the south face of the Marmolada in the Dolomites, in less than 3 hours, i.e. without aids and without belaying. With this masterstroke, he broke the mould of what is possible. For architectural theorist Sanford Kwinter, climbing is an architecture in which typology is replaced by the topology of form, which is determined by the tendencies and directions of vectorial forces. For him, architecture is practice and technique in a dynamic field of events shaped by movement, complexity, time and objects and governed by specific regimes. In »The Complex and the Singular« Kwinter makes the climber the paradigmatic figure of our time and the protagonist of a contemporary theory of form and innovation. On the basis of Kwinter›s text, the author develops the concept of a cultural topology. In doing so, he describes the operations, functions, attributes and dynamics of culture as a matrix of change and demonstrates the relevance of the concept for architecture. 10.07.2024
Publikation neu: Das Museum der Zukunft
Das Buch folgt der provokanten und paradoxen These, das Museum der Zukunft werde kein Museum mehr sein. Soviel ist klar: Das Museum wird als kulturelle und soziale Institution nicht überleben, sollte es sich nicht grundsätzlich weiterentwickeln. In einer Gesellschaft, deren dominanter kultureller Code der Algorithmus ist, ändern sich auch die Voraussetzungen für das Sammeln und Bewahren ihrer wertvollsten Dinge. Der Autor sucht nach dem Museum der Zukunft im ländlichen Raum. Dort stehen die großen Probleme unsere Zeit zur Verhandlung: Klimawandel, Verlust von Biodiversität, Leerstand usw. Die Peripherie ist heute ein Reallabor. Dort kann ein neuartiges Museum entstehen in Form eines sozialen, kulturellen und ökologischen Inkubators, ein Ort radikaler Symbiosen und unerwarteter Allianzen. 27.06.2024
Der Weg durch den Fisch. Über Architektur und Klettern [neu!]
Der »Weg durch den Fisch« in der gut 800m hohen Marmolada Südwand in den Dolomiten erhielt seinen Namen wegen der fischförmigen großen Höhle in der Wandmitte, die in der Szene der Kletterer bis zum 29.04.2007 als unüberwindbares Hindernis galt. An diesem Tag gelang dem 23-jährige Tiroler Hansjörg Auer in gut drei Stunden der Durchstieg durch den »Fisch« mit Schwierigkeiten bis 7b+ (IX-) im Free Solo, also im Alleingang und ohne technische Hilfsmittel. Er schaffte damit etwas bis dahin noch nie Erreichtes.
In »The Complex and the Singular« stellt der Architekturtheoretiker Sanford Kwinter den Kletterer als paradigmatische Figur unserer Zeit vor. Er erwähnt das Free Solo und erläutert anhand neuerer Sportarten das Verhältnis von Komplexität, Emergenz und Singularität. Kwinter beruft sich auf Philosophen wie Whitehead, Bergson und Deleuze und eröffnet auf dieser Basis spannende Einsichten in das dynamisches Raum-Zeit-Verhältnis und dessen Relevanz für die Architektur.
Auch den Autor fasziniert das Klettern: Ist es ein kreativer Akt oder gibt es - auch bei Höchstleitungen -lediglich Wiederholung? Taucht etwas Neues einfach auf? Kann man es provozieren? Ist Innovation eine Angelegenheit der Person, des Prozesses, der Form oder von etwas ganz anderem? Der Autor setzt sich kritisch mit Kwinters Position auseinander und zeigt, was Singularität als kulturelles Phänomen bedeutet. 21.06.2024
The Golden Cage (Ankündigung Lehre)
Ankündigung WS 2024/25
Das Entwerfen geht davon aus, dass es ein dynamisches Verhältnis des Denkens zum theatralen Zeigen gibt. Die Herausforderung besteht darin, das eine ins andere zu übersetzen. Deshalb lädt das Projekt dazu ein, eine Bühne zu entwerfen, die Verhandlungsort für die aktuelle Frage des prekären Wohnens ist. Im Spannungsverhältnis von Bild (»Käfig«) und Architektur rückt das Projekt alternative (Bild-)Möglichkeiten für mehr Diversität, Widerstand und Gemeinschaft in den Fokus. Der »Goldenen Käfig« ist ein gegen-hegemoniales und aktivistisches Projekt. 20.06.2024
Präsentationen_Entwerfen
Vorstellung der Arbeiten am 02.07.
(vorläufiger Stand) 03.06.2024
Ausstellung: Museum der Zukunft
Einladung zur
Ausstellung der Entwurfsarbeiten vom 02.07.-12.07.
im Gemeindehaus von Trins 01.06.2024
Ausstellung: Das Museum der Zukunft
Präsentation der Entwurfsarbeiten M1 WS 2023/24 im Foyer Baugeschichte, am 02.02.2024 ab 9 Uhr 26.01.2024
Geschichte/n des Wohnens: Kulturen, Krisen, Utopien
Internationale Tagung des Forschungszentrums "Kulturen im Kontakt"
24-27. 01. 2024, Innsbruck / Claudiana 18.01.2024