ArchPhilo WS 2023-24 / Afrika ist das neue Museum
Ein schwimmendes Museum? In der Welt des afrikanischen Architekten Kunlé Adeyemi ist das möglich. Der 46-Jährige ist Gründer von NLÈ, einem Büro, das sich spezialisiert hat auf sensible, urbane Interventionen in den wachsenden afrikanischen Metropolen. Adeyemi betreibt Büros in Lagos und zu Hause in den Niederlanden, wo er anfangs noch auf der Seite von Rem Koolhaas in Museumsprojekte eingebunden war. Das Wasser, oder mehr noch das Vorbild und die Methoden jener Menschen, die gezwungen sind, sich auf dem Wasser einzurichten, haben den Architekten zu einer regelrechten Epiphanie der leistbaren und nachhaltigen Architektur geführt. In Afrika ist man gezwungen, aus weniger mehr zu machen. Das hat zu einer - in den Worten Adeyemis - "menschlichen Infrastruktur" geführt. Der afrikanische Kontinent bietet neue Ansätze, nicht nur, um über den physischen Raum eines Museums nachzudenken, sondern auch über Programm und Organisation eines Museums. Adeyemi meint, ein Museum sollte ein Ort des Informellen sein, der Flexibilität, der Verwurzelung und ständiger Überraschungen - mit einer passenden Architektur dafür. Was können wir von Afrika lernen?
30.07.2023