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An der Ruine bauen

In Osttirol wurde die Burgruine Heinfels von Grund auf saniert und in Stand gesetzt. Im Rahmen eines Public-private-Partnerships entschied man sich zusammen mit dem Südtiroler Waffelhersteller Loacker für ein Programm, das einen Museumsbereich, eine Eventzone und eine touristische Nutzung als Hotel beinhaltet. Statt auf die Gespenster der Geschichte treffen die „Ghostbusters“ von Gestaltung 1 auf spannende Zeitgenossen: den Architekten Gerhard Mitterberger, die kuratorische Leiterin Gabriele Rath, den Landeskonservator Walter Hauser und Peter Leiter vom Museumsverein Heinfels.

Die Burguine ist maximal kontextuell, sie geht in ihrer Umgebung auf. Baumaterial, Geschichte und Gebäudehülle sind schon da und müssen nicht erst spektakulär geschaffen werden. Als etwas Fragmentarisches ist die Ruine ein Ort der Präsenz und der Abwesenheit zugleich, eine Bricolage der Zeiten und Räume. Im stetigen Prozess des Weiterbauens entsteht ein Baukasten von Nutzungen, Bedeutungen und physisch sich verändernden Elementen. Ein Konzept wie jenes der Revitalisierung der Burgruine Heinfels, das den Verfall zu einem Teil der Erzählung macht, widerspricht unserem Zeitgeist, der über diese Kräfte ein Tabu verhängt hat. Heinfels kann sich nicht nur als richtungsweisend für unseren Umgang mit dem kulturellen Erbe erweisen, sondern auch die Vorwegnahme dessen sein, wie unsere Welt in Zukunft aussehen könnte. Als „Naturkunstwerk“ – eine Gestalt zwischen Artefakt und Entropie - verweist uns die Ruine nicht nur darauf, wie die Natur dem Menschenwerk mitspielen kann, sondern auch auf unerwartete Koexistenzen …

Welchen Herausforderungen muss man sich stellen, wenn man ein solches Projekt in Angriff nimmt? Wie kann man einen Entwurf machen, der über Eigenschaften der Ruine verfügt, diese strukturell, ästhetisch oder auch formal nutzt? Führt die Kombination von Tourismus und Geschichte zwangsläufig zu einer kommerziellen Verfrachtung identitätsstiftender Symbole? Enthält das „Naturkunstwerk“ Heinfels auch etwas unerwartet Zeitgemäßes?

Idee und Produktion: Peter Volgger, Andreas Flora, Alexander Gogl Regie, Kamera, Schnitt, Ton und technische Unterstützung: Alexander Gogl Vor-Ort-Support und Social Media Kommunikation: Alexandra Lenz

Gezeigte Personen: Peter Volgger, Peter Leiter, Walter Hauser, Gerhard Mitterberger und Gabriele Rath

Video: Pop the Bubble, Gestaltung 1