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Beweise für die Sichtbarkeit - Die Fotokunst von Thomas Ruff

Peter Volgger spricht mit Thomas Ruff

Beweise der Sichtbarkeit

Thomas Ruff ist einer der bekanntesten Fotografen der Gegenwart. In diskreten Serien arbeitend, untersucht der Künstler eine Vielzahl von fotografischen Genres, darunter Porträt-, Akt-, Landschafts- und Architekturfotografie, um sie an neue Grenzen heranzuführen. Er etablierte einen eigenständigen Ansatz konzeptueller Fotografie durch eine Vielzahl von Strategien, mit denen er immer neue Aspekte und Möglichkeiten der Fotografie auslotet, wie die Verwendung von Farbe oder die Manipulation des Ausgangsmaterials - zunächst durch manuelle Retuschiertechniken und schließlich durch digitale Methoden -, unabhängig davon, ob es sich nun um Bilder handelt, die andere ins Internet gestellt haben oder um solche, die von Maschinen gemacht wurden. Im Fokus von Ruffs Arbeit steht nicht der Bildgegenstand, sondern die Reflexion des Mediums. Damit geht Ruff weit über die bloße Abbildfunktion der Fotografie hinaus.

Fragt man danach, was seine vielen Arbeiten verbindet, so ist es zum einen der Hinweis auf den jeweiligen Kontext, in dem Fotografie entsteht und die Reflexion darauf, wie sie im Rahmen von Produktion, Reproduktion und Distribution funktioniert. Mit seiner konzeptionellen Herangehensweise an die Fotografie untersucht er die Bedingungen des Sehens, seine Verbindungen zum fotografischen Apparat und wie fotografische Bilder unsere Wahrnehmung der Welt beeinflussen. Ruff stellt Bilder her, die so noch niemand gesehen hat. Er stellt mit seinen Bildern Hypothesen auf, die er in seinen Serien mit wissenschaftlicher und analytischer Akribie ausarbeitet. Mit seinen fotografischen Bildern erzeugt er ständig neue Sichtbarkeiten und verändert gleichzeitig unser Bewusstsein für das Sehen.

Im Gespräch geht Ruff auf Arbeiten ein, die sich dem Thema Architektur widmen, darunter die Serien Häuser und l.m.v.d.r. Im Unterschied zu den Fotos von Gebäuden in Düsseldorf und Umgebung, die bewusst banal sein sollten und wo sich Ruff noch an prinzipielle Vorgaben der dokumentarischen Fotografie seines Lehrers Bernd Becher hielt (mit Ausnahme der Farbe und des Perspektivenwechsels) hat es Ruff bei den Gebäuden von Mies van der Rohe mit einem Meister der Moderne zu tun und mit ikonischer Architektur. Der Künstler entschied sich dafür, die künstlerische Strategien des Weichzeichnens, Verwischens und der Bewegungsunschärfe auf den Barcellona Pavillon anzuwenden, von dem er glaubt, es handle sich um eine erotische Architektur …

Idee und Produktion: Peter Volgger, Alexandra Lenz

Kamera, Schnitt, Ton und technische Unterstützung: Alexandra Lenz

Vor-Ort-Support und Social Media Kommunikation: Alexandra Lenz

Gezeigte Personen: Peter Volgger, Thomas Ruf

(C) Peter Volgger & Alexandra Lenz