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Europas »Green Deal« – Eine verhängnisvolle Affäre?

Peter Volgger spricht mit Georg Pendl, Roland Baldi, Harald Trapp und Andreas Oberprantacher

Ursula von der Leyen setzt sich seit ihrem Amtsantritt als Präsidentin der EU-Kommission für eine Reforminitiative ein, um aus den vielen Krisen der Europäischen Union zu führen. Für das Überleben des Plan¬eten Erde gibt es genauso keine Alternative zum grünen Wandel, wie für das politische Projekt Europas den Prozess der Einigung. Deshalb lancierte die EU-Kommission die Idee eines „Europäischen Bauhauses“, eines ökonomischen und zugleich wirtschaftlichen Projekts, mit dem der europäische „Green Deal“ beispielhaft eingeleitet und Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden soll. Doch damit nicht genug: »Der Green Deal muss auch ein neues kulturelles Projekt für Europa sein!«, fordert von der Leyen. 

Selten zuvor hat die EU-Kommission von den Architekt*innen so viel Beifall erhalten. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass hier vieles im Copy-Paste-Modus verläuft. Im Kern des Vorhabens wirkt der leere Signifikant »ökologische Modernisierung«, der die jüngst plausible These von der Notwendigkeit einer Postwachstumsökonomie außer Kraft setzt und das Ökologische entpolitisiert. Schon das historische Bauhaus stand für den Wandel und die Avantgarde. Zwar bräuchten wir diesen Wandel unbedingt, aber vieles deutet darauf hin, dass hier lediglich eine innerdeutsche Debatte rund um die Energiewende auf die europäische Ebene übertragen wird. Bei der Reaktivierung des Bauhaus-Mythos fällt auf, dass damit die Kreativwirtschaft unserer Tage, einer der größten Arbeitsmärkte für die Zukunft, gemeint ist. Betrachtet man den Green Deal unter dem Vorzeichen der „Infrastrukturen der Externalisierung“, so wird deutlich, dass Europa seine ökologischen Probleme externalisiert, anstatt seinen Energiebedarf drastisch zu reduzieren. Leitet der Green Deal die versprochene Umweltpolitik ein? Welches Potential hat das Europäische Bauhaus als „kulturelles Projekt“? Ist es eine große Chance für die Architekt*innen oder werden sie damit lediglich in die Rolle gedrängt, das Notwendige schön färben zu müssen? 

Idee und Produktion: Andreas Flora, Peter Volgger und Alexander Gogl; Regie, Kamera, Schnitt, Ton und technische Unterstützung: Alexander Gogl, Florian Hartmann und Jaclyn Debiasi Vor-Ort-Support und Social Media Kommunikation: Alexandra Lenz und Saskia Geißler Gezeigte Personen: Georg Pendl (Präsident der Europäischen Architektenkammer), Roland Baldi (Architekt), Harald Trapp (Architekturtheoretiker und Soziologe), Andreas Oberprantacher (Philosoph) und als Moderator Peter Volgger (Architekturtheoretiker)

Video: Pop the Bubble, Gestaltung 1