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Über Bock und Stein

Das Team von Gestaltung 1 hat wieder Bock auf einen Ausflug. Diesmal führt uns die Reise ins Pitztal, wo 2020 das „Tiroler Steinbockzentrum“ - eigentlich müsste es heißen: „Steingeißzentrum“ - eröffnet wurde. Das Zentrum soll als Tourimusmagnet und Drehscheibe für grenzüberschreitende Forschung zum Thema Steinwildmanagement mit Partnern aus Südtirol und dem Engadin fungieren. Auch die Tiroler Landesmuseen und der Alpenzoo Innsbruck sind mit dabei. Der Besucher gelangt von Bildern wandernder Pitztaler Fotograf*innen des späten 19. Jahrhunderts zur Ebene, die ganz dem Steinbock gewidmet ist. Im frei begehbaren Wildtiergehege kann man dem Tier auf Augenhöhe begegnen, aber damit nicht genug: Im Sommer bietet man eine Kaunergrat-Überschreitung mit Steinbock-Garantie an!

Das neue Steinbockzentrum ist ein Ort, wo sich Kultur und Natur, Tourismus und Nachhaltigkeit begegnen. Die Architektin Daniela Kröss führt uns ein in das architektonische Konzept, das sie zusammen mit ihrem Partner Rainer Köberl erarbeitet hat. Das von beiden so genannte „Haus am Schrofen“ ist Eintrittstor in die „ausgezeichnete Landschaft“ des Naturparks und nimmt eine wichtige Position in der Debatte über alternative Tourismuskonzepte ein. Auf unserer Expedition zum „König der Alpen“ führt uns Ernst Partl, der Geschäftsführer des „Naturparks Kaunergrat“, in die Philosophie des Naturparks ein und erklärt uns, was mit der „Inwertsetzung einer Region“ gemeint ist. Das Steinbockzentrum ist nämlich in ein ganzheitliches Konzept eingebettet, das Ökologie, lokale Ökonomie und soziokulturelle Entwicklung nachhaltig miteinander verzahnt.

Am Ende unserer Reise begleitet uns der Steinbock nach Innsbruck, wo uns die Philosophin Michaela Bstieler im Steinbockgehege des Alpenzoos mehr über die prekäre Koexistenz von Mensch und Tier verrät. Die Begegnung mit dem wilden Tier löst Emotionen aus, es ist ein Wesen, das nicht ist wie wir. Bei aller Euphorie für die Wiederkehr des Wildtiers sollten wir nicht vergessen, dass der Steinbock zuerst vergöttert und dann beinahe ausgerottet wurde. Der Naturfilmer Patrick Centurioni porträtiert in seinem Film „Wildes Innsbruck“ den Steinbock als einen Lebenskünstler an Orten, wo Stadt und Wildnis auf eine unerwartete Weise aufeinanderstoßen. Mit unserem Beitrag lassen wir jedenfalls die Hörner der Steinböcke ordentlich aufeinander krachen, dass es einem schon vom Zuschauen wehtut.

Welche neuen Ansätze lassen sich an der Schnittstelle von Architektur, Tier-Philosophie und Natur finden? Wie können Architekt*innen zu einer sensiblen Begegnung des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung beitragen? Welche neuen Ansätze gibt es, um „Koexistenz“ bzw. „Cohabitation“ zwischen Mensch und Tier zu ermöglichen?

Idee und Produktion: Peter Volgger, Andreas Flora, Alexander Gogl Regie, Kamera, Schnitt, Ton und technische Unterstützung: Alexander Gogl, Florian Hartmann, Jaclyn Debiasi Vor-Ort-Support und Social Media Kommunikation: Alexandra Lenz Gezeigte Personen: Peter Volgger, Daniela Kröss, Ernst Partl und Michaela Bstieler

Video: Pop the Bubble, Gestaltung 1